Traditionelle Weinherstellung

Wein ist ein Kulturgetränk, welches den Menschen schon seit vielen Jahrtausenden begleitet. Besonders die Römer und im Mittelalter die Klöster widmeten sich der Weinherstellung, wovon noch heute die Namen vieler Weinlagen zeugen.

Bei der Weinherstellung sind erhebliche Veränderungen eingetreten, die in einer zunehmenden Mechanisierung und der Verwendung von Edelstahl begründet sind. Die traditionelle Weinherstellung dagegen war auf natürliche Methoden und Materialien angewiesen und erzielte damit hervorragende Ergebnisse. Besonders die Lagerfähigkeit traditionell hergestellter Weine war oft sehr groß.

Die traditionelle Weinherstellung beginnt mit der Handlese, die wegen hoher Lohnkosten heute nur noch für Spitzenweine vertretbar ist. Danach werden die Trauben in einer Traubenmühle zerquetscht und von ihren Stielen befreit. Bei Weißwein wird das so vorbehandelte Traubengut direkt in eine Holzkelter zum Abpressen gebracht, bei Rotwein kommen die Trauben in einen Bottich, damit der Saft zusammen mit den Hülsen fermentiert. Die Länge dieser Fermentierung entscheidet über den Farbstoffgehalt des Weines, sie kann bis zu zwei Wochen dauern.

Die Holzkelter oder Mostpresse besteht aus einem Presskorb aus Hartholzleisten. Der Pressdruck wird über einen Holzdeckel ausgeübt, welcher durch Drehen an einer zentralen Spindel herabgedrückt wird.

Beim Traubensaft wird zunächst der Zuckergehalt mittels einer Mostwaage bestimmt. Ist dieser zu niedrig, kann er durch Aufzuckerung verbessert werden, damit der nach der Vergärung geforderte Alkoholgehalt erreicht wird. Danach wird der Saft in Holzgärbottiche verbracht, wo er entweder durch natürliche Hefen oder Reinzuchthefen vergärt. Die Gärdauer, die etwa 8 bis 12 Wochen betragen kann, ist besonders von der Umgebungstemperatur abhängig.

Am Ende der Gärung sinken die abgestorbenen Hefezellen nach unten und der Jungwein wird abgezogen. Um einen reinen Wein zu erhalten, wird er einer Schönung unterzogen: diese erfolgt durch Zugabe von Eischnee, der beim Absinken Trubstoffe mit nach unten nimmt. Danach wird der Wein in Holzfässer geleitet, wo er einige Monate lagert, bevor er auf Flaschen abgefüllt wird.